2017 machte Michael Ebling seinem Parteifreund und Vorstandsvorsitzenden der Mainzer Stadtwerke, Detlef Höhne, ein bemerkenswertes Abschiedsgeschenk: einen Vertrag, der sicherstellte, dass Höhne nach seinem Ruhestand die Marina Zollhafen GmbH zu festgelegten Niedrigkonditionen – vermittelt über einen Mittelsmann– übernehmen konnte.
Als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke genehmigte Ebling diesen Vorgang. Ziel war offenbar, dass Detlef Höhne im Ruhestand für seine „Treue“ mit einem profitablen Unternehmen belohnt werden sollte – auf Kosten der Stadt Mainz.
„Es wird höchste Zeit, in diesem Wirtschaftskrimi – der ja nicht der erste ist, in den die Stadtwerke verwickelt sind – sämtliche Beschlüsse und Genehmigungen der Stadtwerke, der Mainzer Zollhafen GmbH & Co. KG sowie der Marina Zollhafen GmbH dem Stadtrat offenzulegen.“ So Gerhard Wenderoth Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Mainz.

„Alle drei Unternehmen sind Tochtergesellschaften der Zentralen Beteiligungsgesellschaft der Stadt Mainz – und somit dem öffentlichen Interesse verpflichtet.“
Es ist erschreckend, wie Oberbürgermeister Nino Haase heute versucht, den Verkauf der Marina Zollhafen für lediglich 86.000 Euro zu rechtfertigen. Noch haarsträubender sind die Erklärungen, die er und Bürgermeister Günter Beck dafür liefern.
Bürgermeister Beck behauptet, der Stadtrat und die Stadt hätten mit dem Vorgang nichts zu tun. Doch die Realität sieht anders aus: Die Stadtwerke Mainz, die Zollhafen Mainz GmbH und deren Tochtergesellschaft Marina Zollhafen gehören alle zum Konzernverbund der Zentralen Beteiligungsgesellschaft der Stadt Mainz (ZBM). Und wer war zum Zeitpunkt des Verkaufs Aufsichtsratsvorsitzender der ZBM? Michael Ebling – damals Oberbürgermeister und somit oberster Vertreter der Stadt und ihrer Bürger. Seine Aufgabe wäre es gewesen, die Interessen der Allgemeinheit zu wahren – nicht persönliche Gefälligkeiten zu verteilen.
Geradezu absurd wird es, wenn OB Haase heute von einem Kaufpreis „im siebenstelligen Bereich“ spricht. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Der tatsächliche Verkaufspreis für 74,9 % der Anteile an der Marina Zollhafen betrug genau 86.000 Euro.
Dabei war die Marina keineswegs ein defizitäres Projekt: Im Verkaufsjahr wurde ein Gewinn von rund 119.000 Euro erzielt, der Kassenbestand lag bei etwa 240.000 Euro. Die Steganlage wurde von der Zollhafen Mainz GmbH – also den Stadtwerken – für rund 1,5 Millionen Euro gebaut und schließlich (unter Abschreibung) für rund 1,4 Millionen verkauft. Auch hier: kein Gewinn für die Stadt.
„Wer soll bei all diesen Details noch an einen „Zufall“ glauben – zumal sich die handelnden Personen bestens kannten?“ so Gerhard Wenderoth Chef der Freien Wähler Gemeinschaft Mainz
Der eigentliche Deal wurde 2017 vorbereitet, von Detlef Höhne eingefädelt und von Michael Ebling im Aufsichtsrat durchgewunken. Der finale Verkauf erfolgte 2021 – zunächst an einen Mittelsmann namens Jochen Hene, der bereits einen Tag später 50 % der Anteile an Detlef Höhne weiterreichte. Auch damals war Ebling wieder Vorsitzender des Stadtwerke-Aufsichtsrats und sein Freund Daniel Gahr mittlerweile Vorstandschef. – beide genehmigte den Verkauf.
Ein Geschenk unter Genossen – bezahlt von den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt.